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Experimente mit Blockchain

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Egal ob Sie bar bezahlen oder Ihr Gehalt überwiesen bekommen – hinter all diesen Transaktionen steht eine nationale Währung. Ihr Land garantiert dafür, dass Sie am Ende Ihren Geldschein aus dem Automaten ziehen können. Ganz anders kommt Bitcoin daher. Die Kryptowährung ist seit Jahren in aller Munde: Computer generieren durch das Abarbeiten von Rechenaufgaben Werte, die für Transaktionen verwendet werden. Das klingt sehr kompliziert und das ist es auch. Als Laie muss man sich vorstellen, dass es immer schwieriger wird, die passenden Rechenaufgaben zu finden, so dass der Gesamtwert langsamer steigt und die einzelne Einheit (Bitcoin) rarer wird und somit an Wert gewinnt. Bitcoins entfernen sich daher von wertstabilen Währungen und nähern sich eher spekulativen Aktien an. Kein empfehlenswerter Währungsersatz. Aus gutem Grund akzeptieren verschwindend wenige Geschäfte Bitcoins als Zahlungsmittel.

Doch bei dieser Kritik verstellen wir uns den Blick auf das eigentlich Revolutionäre, nämlich die Technik, die im Hintergrund des Phänomens Bitcoin werkelt. In den 1990er Jahren entwickelten Sicherheitsexperten ein Verfahren, bei dem Datensätze miteinander verknüpft werden und sich so gegenseitig absichern. Denn sobald Sie einen Datensatz manipulieren, verändert das auch den Wert des vorherigen und damit den kompletten Datenbestand – und der Eingriff fliegt auf. Man kann sich diesen Datensatz als eine Kette von Datenblöcken vorstellen, daher der Name dieser Technik: Blockchain.

Machen wir einen Sprung ins Jahr 1941: Die Zuse Z3, der erste funktionsfähige Digitalrechner, füllt einen ganzen Raum und kann doch nur rechnen. Dieser schwerfällige Dinosaurier unter den Computern lässt sich kaum mit einem aktuellen Macbook Air vergleichen. Und dennoch, so sehr sich die DNA der beiden unterscheidet, ihre Grundbausteine sind dieselben: alles basiert auf Nullen und Einsen. Diese Technik hat die Welt revolutioniert, nicht das einzelne Gerät.

Auch Bitcoins werden wohl nicht den Schweizer Franken oder den Dollar ablösen, vielleicht spricht in ein paar Jahren niemand mehr davon. Wer erinnert sich noch an all die sozialen Netzwerke, die in den letzten fünfzehn Jahren gegründet wurden und mittlerweile tot sind? Aber wer kann sich heute ein Leben ohne soziale Netzwerke noch vorstellen? Unser Leben wurde davon komplett überrollt!

Bitcoin mag also sterben, die Blockchain ist eine Technik, die universell nutzbar ist. Diese Kryptotechnik verspricht einen hohen Sicherheitsstandard für dezentral organisierte Transaktionen. Warum der Zentralbank eines bestimmten Landes vertrauen, wenn die Banker dort politisch motivierte Vorgaben umsetzen müssen? Und natürlich sind auch die Profis in Nadelstreifen weder unfehlbar noch unbestechlich. Ganz anders käme eine Währung daher, die von zahllosen Individuen überall auf der Welt organisiert wird. Darüber hinaus verzeichnen die Blockchain-Register unerbittlich jede Änderung an der Blockchain und jeder kann sie einsehen. Diese Transparenz kennen wir sonst nur von Open-Source-Software oder gemeinschaftlichen Organisationen, nicht von traditionell eher zugeknöpften Zentralbankern. Und diese Transparenz schafft Vertrauen und Sicherheit. In unserer globalisierten Welt mit all ihren Herausforderungen suchen die Menschen genau das. Blockchain könnte eine Tür aufstossen in eine neue Welt vertrauensvoller Transaktionen in zahllosen Bereichen. Vielleicht in zehn oder zwanzig Jahren, aber das möchten wir erforschen und diskutieren, gemeinschaftlich und offen.

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