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Der Frankfurter Champagnertaler: 1843 wurde zur Förderung überregionalen Handels im norddeutschen Taler- und süddeutschen Guldenraum der Frankfurter Doppeltaler als Einheitswährung eingeführt

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1843 spielt sich in der Stadt Frankfurt eine geschäftige Szene ab. Der Fluss bildet die Hauptverkehrsader. An seinem Ufer reihen sich die Bürgerhäuser, davor ankern die Schiffe. Frankfurt gehört neben Bremen, Hamburg und Lübeck zu den vier freien deutschen Städten. Einziger Nachteil der vom wirtschaftlichen Aufschwung geprägten Stadt: die eigene Währung. Was es mit dem so genannten Champagnerthaler auf sich hatte, hören Sie im vorliegenden Podcast.

 

Begleiten Sie uns auf unserer Reise durch die Welt des Geldes. Heute machen wir Halt in Frankfurt. Wir befinden uns im Jahr 1843 nach Christus.

 

Es ist eine geschäftige Szene, die sich da vor unseren Augen auf dem Main entfaltet. Der Fluss war die Hauptverkehrsader von Frankfurt, die diese bedeutende Handelsstadt vor dem Bau der Eisenbahn mit der weiten Welt verband.

 

An den Uferbefestigungen reiht sich ein stolzes Bürgerhaus an das andere. Davor ankern die Schiffe im geschützten Mainhafen. Einige haben bereits abgelegt und gleiten über das Wasser, obwohl hinter der Mainbrücke gerade erst die Sonne aufgeht.

 

„Freie Stadt Frankfurt“ ist über diese Szene geschrieben. Und was 1843 das wichtigste Anliegen der Frankfurter Bürger war, ist unten im Abschnitt zu sehen. Ein geflügelter Merkurstab, um den sich die Schlangen winden, steht für den Handel, die zwei Füllhörner voller Blumen für den reichen Ertrag, den der Handel mit sich bringt.

 

Dass Frankfurt wieder den Status einer freien Stadt besaß, war nicht selbstverständlich. Im Rheinbundvertrag von 1806 hatte Napoleon Frankfurt dem Fürstentum Aschaffenburg angegliedert. Doch im Wiener Kongress verhandelten die Frankfurter Gesandten derart geschickt, dass sie sich die Unabhängigkeit sichern konnten. Fortan gab es in Deutschland nur noch vier Freie Städte: Bremen, Hamburg, Lübeck, und eben Frankfurt.

 

Nach dem Abzug der Franzosen erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung. Bankiers wie Amschel Mayer Rothschild und Johann Jakob Bethmann-Hollweg machten sie zu einem Finanzzentrum. Ein Freihandelsabkommen mit England knüpfte an die große Tradition als internationale Handelsmetropole an. Der Beitritt zum Deutschen Zollverein im Jahr 1836 brachte einen gewaltigen Schub für den innerdeutschen Handel.

 

Ein einziges Hindernis gab es noch für all die ambitionierten Kaufleute: In jedem deutschen Staat, ob klein oder groß, wurde nach der eigenen Währung gerechnet.

 

Natürlich gab es Bemühungen, die Währungen zu vereinheitlichen. Nationale Gefühle waren eben nicht so wichtig wie der Profit. Preußen machte den Anfang, indem es 1821 für sein gesamtes Gebiet einheitliche Münzen einführte. Leitnominal war nun der Taler, für den exakt festgelegt wurde, wie viel Silber er enthalten solle: 14 Stück wurden aus einer feinen Mark Silber geprägt.

 

Unter einer Mark verstand man damals 233,8555 Gramm. Ein Taler sollte also 16,7 Gramm Feinsilber enthalten.

 

Andere Staaten wie Anhalt, Braunschweig und Hannover, schlossen sich formell dem Preußischen Münzfuß an, um so den Handel zu vereinfachen. Dieser Taler aus Braunschweig verrät auf seiner Rückseite klar und deutlich, dass auch hier 14 Stück aus einer feinen Mark Silber geprägt worden waren. Bald sah es so aus, als würde der ganze Norden Deutschlands sein Münzwesen nach Preußen ausrichten.

 

Um dem etwas entgegenzusetzen, verhandelten die süddeutschen Staaten über eine eigene Währung. Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau und Frankfurt schlossen 1837 den Süddeutschen Münzverein.

 

Sein Leitnominal war der Gulden zu 60 Kreuzern, von dem 24 1/2 aus der berühmten feinen Mark Silber geprägt werden sollten. In einem Gulden waren also 9,55 Gramm Silber enthalten.

 

In den Jahren 1838 und 1839 traten Sachsen-Meiningen, Hohenzollern-Sigmaringen, Hohenzollern-Hechingen, Hessen-Homburg und Schwarzburg-Rudolfstadt dem Münzvertrag bei.

 

Damit lief im Norden der Taler um, im Süden der Gulden. Und das in einem Gebiet, das bereits durch eine Zollunion vereinigt war. Natürlich hätte man nur zu gerne auch die Währung vereinheitlicht. Doch im Süden wollte man den Gulden, im Norden den Taler nicht aufgeben.

 

Da half nur ein mathematischer Trick:

Dreieinhalb Gulden entsprachen – natürlich nur, wenn man richtig rundete – zwei Talern. Und so prägte man eine Vereinsmünze, die in zwei Währungsgebieten umlaufen konnte, weil sie zwei verschiedenen Nominalen entsprach.

 

Diese Frankfurter Münze ist also ein Doppeltaler. Oder, für die, die lieber nach Gulden rechneten, ein Dreieinhalb-Gulden-Stück. Auf jeden Fall gingen von dieser Münze sieben auf eine feine Mark Silber.

 

Die neue Münze war dazu geeignet, im überregionalen Handel die innerdeutschen Grenzen zu überschreiten. Für den Alltag war der Doppeltaler, pardon, das Dreieinhalb-Gulden-Stück unnütz. Wann kaufte ein einfacher Mann etwas so Teures, dass es Sinn machte, mit dieser Münze zu bezahlen?

 

Kein Wunder, dass der Volksmund diese Münze als Champagnertaler bezeichnete.

Danke fürs Zuhören. Und Sie finden noch viele weitere Podcasts rund ums Thema Geld auf der Seite der Sunflower Foundation.

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