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Highsmith, Patricia

19211995
Diogenes Autoren
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Patricia Highsmith, geboren am 19. Januar 1921 als Mary Patricia Plangman in Fort Worth, Texas, ist eine der faszinierendsten und vielschichtigsten Figuren der Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Bekannt vor allem durch ihre psychologischen Thriller, prägte sie das Genre wie kaum eine andere. Ihre Werke, darunter der berühmte Roman Strangers on a Train (deutsch: Zwei Fremde im Zug), der von Alfred Hitchcock verfilmt wurde, und die Tom-Ripley-Serie, in der sie den amoralischen, aber charismatischen Antihelden Tom Ripley erschuf, gehören heute zu den Klassikern der Spannungsliteratur.

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Highsmith wuchs in einer zerrütteten Familie auf, und ihre schwierige Kindheit prägte sie tief. Diese frühe Erfahrung des Ausgestoßenseins und der Entfremdung spiegelt sich in vielen ihrer Charaktere wider, die oft von Einsamkeit, inneren Konflikten und moralischer Ambiguität geprägt sind. Ihre Fähigkeit, die Abgründe der menschlichen Seele auszuloten, machte sie zu einer Meisterin der psychologischen Spannung.

Nach ihrem Studium am Barnard College in New York begann Highsmith, erste Kurzgeschichten zu schreiben. Der Durchbruch gelang ihr 1950 mit ihrem Debütroman Strangers on a Train. Der Erfolg des Buches ermöglichte es ihr, sich ganz dem Schreiben zu widmen. In den folgenden Jahren veröffentlichte sie eine Vielzahl von Romanen, darunter The Talented Mr. Ripley (deutsch: Der talentierte Mr. Ripley), der zu einem ihrer bekanntesten Werke wurde.

Highsmith führte ein zurückgezogenes Leben und zog es vor, in Europa zu leben. 1963 verließ sie endgültig die USA und lebte fortan unter anderem in England, Frankreich und schließlich in der Schweiz, wo sie 1995 in Locarno starb. Ihre Entscheidung, Europa zu ihrem Lebensmittelpunkt zu machen, war Ausdruck ihrer Entfremdung von der amerikanischen Gesellschaft, die sie als oberflächlich und materialistisch empfand.

Ein weiteres bedeutendes Werk von Highsmith, das ihre Vielseitigkeit zeigt, ist der Roman The Price of Salt (deutsch: Salz und sein Preis), den sie unter dem Pseudonym Claire Morgan veröffentlichte. Das Buch, das eine lesbische Liebesgeschichte erzählt, war revolutionär für seine Zeit, da es das Thema Homosexualität in einer Zeit behandelte, in der es noch weitgehend tabuisiert war. Es war das erste Buch mit einem glücklichen Ende für ein lesbisches Paar, was ihm eine besondere Stellung in der LGBTQ+-Literatur einbrachte.

Patricia Highsmiths Werk zeichnet sich durch eine düstere, oft beklemmende Atmosphäre aus, in der sie die Abgründe der menschlichen Psyche erforscht. Ihre Romane sind Studien über das Böse, das nicht immer in äußeren Handlungen, sondern oft in subtilen, inneren Prozessen liegt. Mit ihrer scharfsinnigen Beobachtungsgabe und ihrem unerschrockenen Blick auf die dunklen Seiten des menschlichen Daseins bleibt Highsmith eine der bedeutendsten Autorinnen des 20. Jahrhunderts.

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