Schefolds Reihe der Klassiker der Nationalökonomie
Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts
Johann Peter Süssmilchs Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts (1741) ist eines der bedeutendsten Werke der Bevölkerungsstatistik und eine Pionierleistung der demografischen Analyse. Süssmilch, ein preußischer Theologe und Statistiker, untersuchte die Gesetzmäßigkeiten der Bevölkerungsentwicklung und legte damit die Grundlage für spätere demografische und wirtschaftswissenschaftliche Theorien.
Ein zentrales Anliegen des Werks ist die Vorstellung, dass Bevölkerungsbewegungen nicht zufällig sind, sondern göttlichen Gesetzen folgen. Süssmilch argumentiert, dass die Geburten- und Sterberaten einer inneren Ordnung unterliegen und durch göttliche Vorsehung gesteuert werden. Seine statistischen Analysen zeigen, dass sich Bevölkerungen mit bemerkenswerter Regelmäßigkeit entwickeln, was ihn zu der Schlussfolgerung führt, dass es eine „göttliche Ordnung“ in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts gibt.
Ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit ist die Anwendung statistischer Methoden zur Erfassung von Bevölkerungsentwicklungen. Süssmilch sammelte umfangreiche Daten über Geburten, Heiraten und Sterblichkeit und erkannte Muster, die eine langfristige Bevölkerungsplanung ermöglichten. Seine Methode der empirischen Datenauswertung war wegweisend und beeinflusste später Ökonomen wie Thomas Robert Malthus und Adolphe Quetelet.
Darüber hinaus befasst sich Süssmilch mit den wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen der Bevölkerungsentwicklung. Er stellt fest, dass eine wachsende Bevölkerung ein Zeichen wirtschaftlicher Stärke ist, solange ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen. Diese Überlegungen flossen in spätere Theorien über die Wechselwirkungen zwischen Bevölkerung, Wirtschaft und gesellschaftlicher Entwicklung ein.
Süssmilchs Werk hatte erheblichen Einfluss auf die frühe Demografie und Statistik. Seine Erkenntnisse zur Regelmäßigkeit demografischer Entwicklungen und seine Betonung quantitativer Analysen machten ihn zu einem Vorreiter der modernen Sozialwissenschaften. Auch wenn seine theologische Interpretation heute nicht mehr im Mittelpunkt steht, bleibt sein Beitrag zur Entwicklung der Bevölkerungswissenschaft unbestritten.