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Schefolds Reihe der Klassiker der Nationalökonomie

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*Aristoteles: „Politik“

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Aristoteles, Aristoteles
Schefolds Klassiker
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Aristoteles' Politik, verfasst im 4. Jahrhundert v. Chr., ist eines der einflussreichsten Werke der politischen Philosophie und enthält auch bedeutende wirtschaftliche Überlegungen. Aristoteles betrachtet die Polis als natürliche Organisationsform des menschlichen Zusammenlebens und analysiert verschiedene Regierungsformen sowie ihre Stärken und Schwächen. Sein Werk basiert auf der Vorstellung, dass der Mensch ein zoon politikon, ein Gemeinschaftswesen, ist, das seine Erfüllung nur innerhalb eines geordneten Staates findet.

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In wirtschaftlicher Hinsicht unterscheidet Aristoteles zwischen Oikonomia, der natürlichen Haushaltsführung, und Chrematistik, der Kunst des Gelderwerbs. Während die Oikonomia als eine ethisch fundierte Praxis verstanden wird, die auf das Wohl der Gemeinschaft abzielt, sieht er die Chrematistik kritisch. Besonders die übermäßige Anhäufung von Reichtum und der Handel mit Geld, insbesondere der Zins, werden von ihm als widernatürlich betrachtet, da sie den eigentlichen Zweck der Wirtschaft – die Versorgung der Bürger – pervertieren. Aristoteles lehnt somit den reinen Erwerbstrieb ab und fordert eine Wirtschaft, die dem guten Leben und der Gerechtigkeit dient.

Ein zentrales Thema seiner Politik ist die Rolle des Eigentums. Er setzt sich kritisch mit Platons Idee des Gemeineigentums auseinander und argumentiert, dass Privateigentum eine wichtige Funktion erfüllt, solange es mit sozialer Verantwortung einhergeht. Eigentum fördert nach Aristoteles die Tugend des Großmuts, da der Besitzende anderen helfen kann. Gleichzeitig warnt er jedoch vor übermäßiger Ungleichheit, da diese zu gesellschaftlicher Instabilität führt.

Die Verteilung des Reichtums innerhalb der Polis ist für Aristoteles von entscheidender Bedeutung. Er sieht eine starke Mittelschicht als Garant für politische Stabilität, da extreme Ungleichheit entweder zu Oligarchie oder Demokratie im negativen Sinne führen kann. In seiner Analyse der Staatsformen unterscheidet er zwischen Monarchie, Aristokratie und Politie als gute Regierungsformen sowie Tyrannei, Oligarchie und Demokratie als ihre entarteten Gegenstücke. Die beste Regierungsform sei eine gemäßigte Mischform, die Stabilität und Gerechtigkeit gewährleistet.

Insgesamt bietet Aristoteles in der Politik eine differenzierte Betrachtung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ordnung. Seine Kritik am ungehemmten Reichtumserwerb und seine Betonung eines ausgewogenen gesellschaftlichen Gefüges sind auch heute noch relevant. Seine Ideen beeinflussten das mittelalterliche Denken sowie spätere Theorien zur Wirtschafts- und Sozialpolitik und zeigen die enge Verknüpfung zwischen Ethik, Wirtschaft und Politik in seinem Werk.

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