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Schefolds Reihe der Klassiker der Nationalökonomie

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Schuber: The Fable of the Bees, or: Private Vices, Publick Benefits

1714
Mandeville, Bernard de
Schefolds Klassiker
Dieses Buch kann in der Bibliothek des MoneyMuseums gelesen werden.

Bernard de Mandevilles The Fable of the Bees, or: Private Vices, Publick Benefits (1714) ist ein provokantes wirtschafts- und sozialphilosophischen Werk des frühen 18. Jahrhunderts. In seinem Gedicht und der daran anschließenden Analyse argumentiert Mandeville, dass individuelle Laster, insbesondere Selbstsucht und Gier, paradoxerweise zum Wohlstand und Fortschritt einer Gesellschaft beitragen können.

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Ein zentrales Motiv des Werks ist die These, dass wirtschaftlicher Wohlstand nicht durch moralische Tugenden, sondern durch die Nutzung individueller Eigeninteressen entsteht. Mandeville illustriert dies anhand eines Bienenstocks, in dem alle Bienen zunächst egoistisch handeln, wodurch der Staat floriert. Als jedoch Tugendhaftigkeit überhandnimmt und Luxus sowie Eigeninteresse verschwinden, kollabiert das Gemeinwesen. Dies ist eine frühe Form der späteren Theorie, dass Eigeninteresse und marktwirtschaftliche Mechanismen zur Steigerung des Gesamtwohlstands führen können.

Mandeville kritisiert die traditionelle Auffassung, dass moralische Tugend und wirtschaftlicher Erfolg zwangsläufig miteinander verbunden sind. Er argumentiert, dass wirtschaftliche Entwicklung durch Konsum, Wettbewerb und Innovation vorangetrieben wird, nicht durch asketische Sparsamkeit oder moralische Restriktionen. Damit stellt er eine direkte Herausforderung an die ethischen Vorstellungen seiner Zeit dar und beeinflusst spätere ökonomische Theorien erheblich.

Ein weiterer bedeutender Aspekt des Werks ist seine Betrachtung von Luxus und Konsum. Während viele Zeitgenossen exzessiven Konsum als moralisches Problem betrachteten, sieht Mandeville darin eine treibende Kraft für wirtschaftliches Wachstum. Seine Argumentation legt nahe, dass wirtschaftlicher Fortschritt durch Nachfrage stimuliert wird, was eine Abkehr von der vorherrschenden Sparsamkeitsdoktrin darstellt.

Obwohl The Fable of the Bees auf heftige Kritik stieß, insbesondere von Vertretern religiöser und moralphilosophischer Strömungen, hatte das Werk großen Einfluss auf spätere Denker wie Adam Smith und David Hume. Es markiert einen Wendepunkt in der wirtschaftlichen Philosophie, indem es erstmals systematisch die Rolle des Egoismus in der wirtschaftlichen Dynamik untersucht. Mandevilles Ideen zur Verbindung von individuellen Lastern und gesellschaftlichem Wohlstand bleiben bis heute ein kontroverses, aber zentrales Thema der Wirtschaftstheorie.

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