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Schefolds Reihe der Klassiker der Nationalökonomie

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Das nationale System der politischen Oekonomie. Der internationale Handel, die Handelspolitik und der deutsche Zollverein

1841
List, Friedrich
Schefolds Klassiker
Dieses Buch kann in der Bibliothek des MoneyMuseums gelesen werden.

Friedrich Lists Das nationale System der politischen Ökonomie (1841) ist eines der einflussreichsten Werke der wirtschaftspolitischen Theorie und ein zentraler Text des ökonomischen Nationalismus. List entwickelte darin eine scharfe Kritik an der klassischen Freihandelstheorie von Adam Smith und David Ricardo und argumentierte für eine protektionistische Wirtschaftspolitik, die den Aufbau einer eigenen Industrie fördert.

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Ein zentrales Thema seines Werks ist die Theorie der "produktiven Kräfte". List unterscheidet zwischen dem aktuellen Wohlstand eines Landes, der sich aus seiner Handelsbilanz ergibt, und der langfristigen wirtschaftlichen Stärke, die durch Bildung, Infrastruktur und industrielle Entwicklung gefördert wird. Er argumentiert, dass Nationen, die sich noch in der Entwicklung befinden, vor frühzeitiger Konkurrenz geschützt werden sollten, um ihre eigene Wirtschaftskraft aufzubauen.

Ein weiteres wichtiges Konzept ist das Schutzsystem für Industrien. List plädiert für temporäre Schutzzölle auf Importe, um nationale Industrien vor übermächtiger Konkurrenz zu bewahren. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass Länder nicht in dauerhafter Abhängigkeit von rohstoffexportierenden Wirtschaftsstrukturen verbleiben, sondern eigene Industrien entwickeln können.

List kritisiert zudem die Freihandelstheorie als ein Konzept, das vor allem den bereits entwickelten Ländern nutzt, während weniger entwickelte Volkswirtschaften darunter leiden. Er betont die Bedeutung eines schrittweisen Übergangs von Protektionismus zu Freihandel, sobald eine Volkswirtschaft ausreichend entwickelt ist, um international konkurrenzfähig zu sein.

Besonders bemerkenswert ist Lists Betonung der nationalen Einheit und wirtschaftlichen Unabhängigkeit. Er argumentiert, dass wirtschaftlicher Fortschritt nicht nur eine Frage individueller Interessen ist, sondern auch eine nationale Aufgabe darstellt. Diese Sichtweise beeinflusste später wirtschaftspolitische Ansätze in Ländern wie Deutschland, den USA und Japan.

Das nationale System der politischen Ökonomie bleibt ein Schlüsselwerk des ökonomischen Denkens. Lists Ideen zur Schutzpolitik, wirtschaftlichen Entwicklung und nationaler Industriepolitik sind bis heute in Debatten über Globalisierung, Handelskriege und wirtschaftliche Souveränität relevant.

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