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Schefolds Reihe der Klassiker der Nationalökonomie

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Value and Capital. An Inquiry into some Fundamental Principles of Economic Theory

1939
Hicks, John R.
Schefolds Klassiker
Dieses Buch kann in der Bibliothek des MoneyMuseums gelesen werden.

John Hicks’ Werk Value and Capital aus dem Jahr 1939 zählt zu den einflussreichsten ökonomischen Schriften des 20. Jahrhunderts. In diesem Buch versuchte Hicks, zentrale Prinzipien der neoklassischen Wirtschaftstheorie zu systematisieren und zu modernisieren. Aufbauend auf dem Marginalismus der Grenznutzenlehre und inspiriert von der Allgemeinen Gleichgewichtstheorie Léon Walras’, entwickelte Hicks eine formale Theorie wirtschaftlicher Gleichgewichte unter verschiedenen Bedingungen. Er versuchte, das Zusammenspiel von individuellen Entscheidungen und gesamtwirtschaftlichem Gleichgewicht mathematisch zu fassen – sowohl in statischer als auch in dynamischer Hinsicht.

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Ein zentrales Anliegen Hicks’ war es, die Analyse von Wert und Preisen in einem Mehr-Perioden-Modell zu untersuchen, also nicht nur kurzfristige Gleichgewichte, sondern auch zeitliche Entwicklungen zu berücksichtigen. Damit stellte er die Weichen für eine dynamische Ökonomie, die Unsicherheiten, Erwartungen und intertemporale Entscheidungen einbezieht. Hicks führte Begriffe wie „temporary equilibrium“ ein, also vorläufige Gleichgewichte, die auf Erwartungen über die Zukunft basieren. Das war revolutionär, denn zuvor war die ökonomische Theorie oft statisch – sie betrachtete den Markt als einen Momentzustand.

Zudem untersuchte Hicks den Konsum, das Sparverhalten und Investitionen in Bezug auf zukünftige Zeiträume. Dies trug zur Entwicklung der späteren Wachstumstheorien bei. Darüber hinaus war das Buch ein Bindeglied zwischen der klassischen Gleichgewichtstheorie und den aufkommenden keynesianischen Ansätzen. Obwohl Value and Capital stark im neoklassischen Rahmen bleibt, öffnet es die Tür für eine realistischere Betrachtung wirtschaftlicher Prozesse in einer unsicheren Welt.

Wirtschaftstheoretisch war Hicks auch deswegen bedeutend, weil er mit seinem Buch mathematische Methoden in die Ökonomie integrierte, ohne dabei die theoretische Intuition zu verlieren. Value and Capital ist kein rein technisches Werk, sondern verfolgt das Ziel, ökonomische Zusammenhänge klarer zu verstehen – sowohl für Märkte als auch für die Rolle von Individuen in ihnen.

Zusammenfassend ist Value and Capital ein Meilenstein der Wirtschaftstheorie, weil es nicht nur bestehende Konzepte präzisiert und formalisiert, sondern auch eine Brücke zwischen Theorie und Realität schlägt. Hicks legte damit die Grundlagen für viele moderne Entwicklungen der Mikroökonomie und der allgemeinen Gleichgewichtsanalyse. Seine Arbeit bleibt ein Beispiel dafür, wie Theorie mit Weitblick ökonomisches Denken nachhaltig prägen kann.

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