Schefolds Reihe der Klassiker der Nationalökonomie
KBand: Die Grundlagen der Nationalökonomie
Walter Euckens Werk Die Grundlagen der Nationalökonomie aus dem Jahr 1940 ist ein Schlüsseltext der Freiburger Schule und ein Grundstein der sogenannten „Ordnungstheorie“, die später maßgeblich die Soziale Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland prägte. In einer Zeit großer ökonomischer und politischer Umbrüche – mitten im Zweiten Weltkrieg und unter dem Druck totalitärer Regime – formulierte Eucken einen normativen Gegenentwurf zur gelenkten Planwirtschaft und zur liberalen Laissez-faire-Ökonomie.
Euckens zentrales Anliegen war die Suche nach einer „verantwortlichen Ordnung“, die wirtschaftliche Freiheit mit gesellschaftlicher Stabilität vereint. Anders als viele Zeitgenossen fragte er nicht nur nach einzelnen wirtschaftlichen Maßnahmen, sondern nach der gesamten Struktur des Wirtschaftssystems. Für ihn war klar: Wirtschaft funktioniert nur innerhalb eines stabilen Rahmens – einer Ordnung, die vom Staat gesetzt, aber nicht gesteuert wird. Diese Unterscheidung wurde zum Markenzeichen der Ordnungsökonomik.
Eucken unterscheidet dabei zwischen zwei Grundtypen wirtschaftlicher Ordnung: der Zentralverwaltungswirtschaft und der Wettbewerbswirtschaft. Während erstere durch zentrale Steuerung und Machtakkumulation gekennzeichnet ist, sieht Eucken in einer funktionierenden Wettbewerbsordnung die beste Möglichkeit, individuelle Freiheit, Effizienz und Gerechtigkeit zu verbinden. Wichtig ist: Der Wettbewerb darf nicht sich selbst überlassen bleiben, sondern muss durch eine rechtlich und institutionell gut ausgestaltete Ordnung garantiert werden – etwa durch Eigentumsrechte, Haftungsprinzipien, stabile Geldpolitik und offene Märkte.
Euckens Werk ist dabei nicht nur theoretisch, sondern zutiefst ethisch motiviert. Er vertritt die Überzeugung, dass eine gerechte Wirtschaftsordnung die Voraussetzung für eine freie Gesellschaft ist. Seine Kritik an Monopolen, Machtkonzentration und staatlicher Willkür wirkt bis heute aktuell – insbesondere angesichts moderner Debatten über Tech-Giganten, Lobbyismus oder autoritäre wirtschaftliche Systeme.
Die Grundlagen der Nationalökonomie ist somit weit mehr als ein Lehrbuch: Es ist ein philosophisch durchdrungener Ordnungsentwurf, der ökonomische Effizienz mit gesellschaftlicher Verantwortung verbindet. Walter Eucken bietet mit seinem Werk ein ökonomisches Fundament für ein freiheitliches Gemeinwesen – getragen von klaren Prinzipien, rechtsstaatlicher Bindung und dem Bewusstsein für die soziale Verantwortung wirtschaftlichen Handelns.