Schefolds Reihe der Klassiker der Nationalökonomie
*Foundations of Economic Analysis
Paul Samuelsons Foundations of Economic Analysis aus dem Jahr 1947 ist ein Schlüsselwerk der modernen Ökonomie. Es steht am Anfang einer neuen Phase wirtschaftswissenschaftlichen Denkens, in der die Mathematik zur universellen Sprache der Ökonomie wurde. Samuelsons Ziel war es, die damals vielfältigen und oft widersprüchlichen ökonomischen Theorien auf ein einheitliches wissenschaftliches Fundament zu stellen – nach dem Vorbild der Naturwissenschaften. Sein Credo: „Mathematics is a language“ – und dieses „sprachliche Instrument“ soll die Ökonomie präziser und konsistenter machen.
Das Werk basiert auf Samuelsons Dissertation und stützt sich methodisch auf zwei zentrale Prinzipien: Erstens das Prinzip der Optimierung – Individuen und Unternehmen handeln so, dass sie Nutzen oder Gewinn maximieren; zweitens das Prinzip der Stabilität – wirtschaftliche Gleichgewichte sind nur dann relevant, wenn sie auch stabil sind, also nach einer Störung wieder erreicht werden können. Mit diesen beiden Leitideen analysiert Samuelson sowohl mikro- als auch makroökonomische Fragestellungen.
Bahnbrechend war vor allem sein Einsatz der sogenannten komparativ-statischen Methode: Wie verändert sich ein wirtschaftliches Gleichgewicht, wenn sich eine der Bedingungen ändert? Diese Frage wurde mithilfe differenzierter mathematischer Werkzeuge beantwortet, was die Analyse klar, nachvollziehbar und systematisch machte – und zum neuen Standard in der ökonomischen Theorie wurde.
Ein weiterer Verdienst Samuelsons liegt darin, dass er Ökonomie als eine einheitliche Wissenschaft verstand, in der sich die verschiedenen Teilbereiche – Konsumtheorie, Produktionstheorie, Preisbildung, Verteilung, Konjunktur, Wachstum – alle aus denselben Grundprinzipien ableiten lassen. Die Foundations gelten deshalb als die Geburtsstunde der „neoklassischen Synthese“, also der Verbindung klassischer Gleichgewichtstheorie mit keynesianischer Makroperspektive.
Samuelsons Werk markiert einen Wendepunkt: Die Ökonomie wird hier endgültig zu einer exakten Wissenschaft umgestaltet. Das bedeutete einerseits großen Fortschritt – in Bezug auf Klarheit, Formalisierung und Anwendbarkeit –, brachte aber auch Kritik hervor. Viele warfen Samuelson vor, den Menschen und gesellschaftliche Wirklichkeit zu stark in mathematische Formeln zu pressen.
Dennoch bleibt Foundations of Economic Analysis eines der einflussreichsten Bücher der Wirtschaftswissenschaften im 20. Jahrhundert. Es legte den Grundstein für Generationen von Ökonomen und wurde zum Vorbild ökonomischer Lehrbücher weltweit. Samuelson schuf damit ein Modell des Denkens, das bis heute prägt, wie Wirtschaft verstanden, analysiert und gelehrt wird.