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Geld und Material II: Münzen und Banknoten

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Eske Bockelmann

Aus Edelmetall werden Münzen

Münzen sind ursprünglich Stücke aus Edelmetall von einem jeweils festgelegten Gewicht. Noch bevor man Münzen prägt, hat man solche Stücke schlicht in Form von Klumpen oder Barren verwendet. Und zwar verwendete man sie für Zahlungen: zur Sühnung einer Schuld, zu Ehrung oder Belohnung, als Abgabe oder etwa bei einem Kauf. Dabei sind es jedoch nie ausschließlich Münzen, sondern sind es auch nach deren Aufkommen weiterhin die unterschiedlichsten Dinge, mit denen eine Zahlung geleistet werden konnte.

Die Besonderheit der Münzen bestand allein darin, dass sie, selbst Zahlungsmittel, zugleich für die unterschiedlichen anderen Zahlungsmitteln als Norm dienen konnten. Wie viel von denen in einem einzelnen Fall als Zahlung zu leisten war, ließ sich an der normierten Metallmenge besonders gut abschätzen und bemessen. Da die frühen Gemeinschaften alle auf zahlreichen Verpflichtungen zwischen ihren Mitgliedern beruhten und Zahlungen in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung waren und entsprechend häufig anfielen, waren sie regelmäßig auf eine solche Normierung der Zahlungsmittel angewiesen. Als Norm dienten dabei zwar wiederum nicht ausschließlich Münzen, da auch Rinder, Gerste und vieles mehr dafür herangezogen wurde. Nur waren Münzen als genormte Zahlungsmittel besonders erfolgreich.

 
Eine Münze

Papiergeld als Münz-Ersatz

Gemessen wurde in ihnen aber nicht etwa ein Wert der zu zahlenden Dinge, genauso wenig wie in den Münzen selbst Wert gesehen wurde. Bemessen wurden die Dinge, mit denen jeweils Zahlung geleistet wurde, an denen, für die sie zu zahlen waren, ganz unmittelbar: ohne eine auf beiden Seiten hinzugedachte Größe Wert. Wenn also das Maß für eine bestimmte Zahlung – vielleicht durch Gesetz – in Münzen benannt war, schätzte man die Dinge, die man zahlte, direkt im Verhältnis zu den geforderten Münzen, nämlich an der Menge Edelmetall, als die sie jeder kannte. Ein Beispiel: Als ein mittelalterlicher Herr eine Abgabe von 500 Solidi zu fordern hat, wird sie ihm tatsächlich so gezahlt: mit zwölf Möbelstücken, einer Sklavin und einem Sklaven, einer Schmucknadel, zwei Pferden und zwei Vasen. Alles das wird nicht etwa Stück für Stück mit einem bestimmten Wert beziffert, die man zuletzt addieren würde, sondern es gilt nach Schätzung der Beteiligten insgesamt derjenigen Menge Gold für angemessen, in der die 500 Solidi bestehen würden.

 
Verschiedene Münzen

Die Münze als Tauschwert

Münzen sind nicht einfach Geld und sind es lange Zeit nicht gewesen. Erst als es im Verlauf des 16. Jahrhunderts zu der Existenz von Geld kommt, werden Münzen, die bis dahin weder Geld waren noch als Werte galten, zu Geld und gelten sie jetzt als Wert. Jetzt erst werden sie zu Trägern eines Nominalwerts. Und damit ihr Material, das nun ebenfalls Wert hat, diesem Nominalwert nicht in die Quere kommt, emittieren Staaten sie schließlich nur noch als Scheidemünzen: Münzen ohne einen Materialwert, der noch zählen würde.

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