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Die Geld-Landkarte

Das Phänomen Geld lässt sich aus vielfältigen Perspektiven betrachten. Als Wegweiser dafür haben wir die Geld-Landkarte erstellt. Diese unterteilt sich in sieben Bereiche, die von greifbaren Aspekten wie Geld und Material, Zeit und Macht bis hin zu abstrakteren Themen wie Gesellschaft und Denkformen reichen. Tauche ein in die Texte und zugehörigen Videos. von Eske Bockelmann

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Diese Studie dient der Vertiefung Ihres Verständnisses des vorgelegten Materials zum Thema "Geld". Sie soll Ihnen helfen, die verschiedenen Facetten und Auswirkungen von Geld zu erfassen, von seiner materiellen Erscheinungsform bis hin zu seiner tiefgreifenden Beeinflussung von Denken und gesellschaftlichen Beziehungen.

Überblick über das Material

Das vorliegende Material gliedert die Untersuchung von "Geld" in sieben Hauptkategorien, die jeweils in drei Unterabschnitte unterteilt sind. Dies ermöglicht eine schrittweise Annäherung vom Bekannten zum weniger Vertrauten.

Die sieben Hauptkategorien sind:

  1. Geld und Material: Die Entwicklung von archaischen Zahlungsmitteln über Münzen bis hin zum digitalen Geld und die Erkenntnis, dass Geld virtuell ist und keinen inhärenten Wert besitzt.
  2. Geld und Zeit: Die historische Genese des modernen kapitalistischen Geldes im 16. Jahrhundert, seine Notwendigkeit zum Wachstum und die daraus resultierenden gesellschaftlichen Zwänge.
  3. Geld und Macht: Geld als Verfügungsgewalt über die Arbeit anderer, die Rolle des Staates bei der Garantie und Durchsetzung des Geldes und die Konsequenzen des Privateigentums.
  4. Geld und Beziehung: Wie Geld Individuen und Gesellschaften als Käufer und Verkäufer in abstrakte Beziehungen setzt und die Welt zur "Umwelt" macht.
  5. Geld als Denkform: Die unbewusste Prägung des menschlichen Denkens durch Geld, die Entwicklung quantitativer Denkformen und die Subjekt-Objekt-Spaltung.
  6. Geld und Tausch: Die Unterscheidung zwischen archaischen Gaben und dem modernen Kauf als verpflichtende Liquidation von Verpflichtungen, sowie die Entstehung des "Marktes".
  7. Über Geld hinaus: Überlegungen zu "gutem" Geld und alternativen Geldsystemen sowie die Bewegung des "Commoning" als Ansatz für ein Wirtschaften jenseits des Geldes.

 

 

Quiz: 10 Kurzfragen

Beantworten Sie jede Frage in 2-3 Sätzen.

  • Was ist der wesentliche Unterschied zwischen archaischen Zahlungsmitteln und Geld im modernen Sinne laut dem Text?
  • Inwiefern wird die Vorstellung des "Ichs" als psychologische Instanz laut dem Material durch das moderne Geld bedingt?
  • Erklären Sie, warum das moderne kapitalistische Geldsystem laut Text zu ständigem Wachstum gezwungen ist.
  • Wie definiert der Text die Beziehung zwischen Geld und Macht im Hinblick auf die Arbeit anderer?
  • Warum kann laut dem Material Geld nicht ohne den Begriff "Wert" gedacht werden, und wann entstand dieser Zusammenhang historisch?
  • Beschreiben Sie die Rolle des Staates bei der Durchsetzung der Geldlogik.
  • Was bedeutet die Aussage, dass die Welt erst mit dem Aufkommen des neuzeitlichen Geldes zur "Umwelt" wird?
  • Wie beeinflusst Geld laut dem Material die mathematische Denkweise in der Neuzeit?
  • Welche grundlegende Unterscheidung macht der Text zwischen dem Austausch von Gaben und dem Kauf mit Geld?
  • Nennen Sie zwei Ansätze, die das Material unter "Über Geld hinaus" vorschlägt, um den Schwierigkeiten mit Geld zu begegnen.

Antwortschlüssel zum Quiz

  1. Archaische Zahlungsmittel dienten primär dem Ausgleich von Schulden oder der Erfüllung von Verpflichtungen innerhalb von Gemeinschaften, ohne dass dabei die Vorstellung eines Wertes oder Tauschwertes existierte. Modernes Geld hingegen ist untrennbar mit dem Konzept des Wertes verbunden und dient dem Kaufen und Handeln, bei dem Güter nach einem zugeschriebenen Wert bemessen werden.
  2. Die geldvermittelte Gesellschaft macht jeden Einzelnen zu seinem individuellen Bezugspunkt als Geldbesitzer, der zugleich an die abstrakte Gesamtheit aller anderen Geldbesitzer gebunden ist. Dieses Gegenüber von Einzelnem und abstraktem Gesamt bedingt die Vorstellung eines "Ichs" als einer gedachten Reinform des Selbst, das sich ständig finden und behaupten muss.
  3. Die kapitalistische Wirtschaft ist darauf angewiesen, dass Geld stets zu mehr Geld wird, um die Versorgung der Gesellschaft zu gewährleisten. Wenn Geschäfte keinen Gewinn abwerfen, bricht das System zusammen. Daher ist ein kontinuierliches Wachstum, bei dem Geld eingesetzt wird, um noch mehr Geld zu generieren, ein immanenter Zwang des Systems.
  4. Geld wird als Verfügungsmacht über die Arbeit anderer definiert. Menschen sind gezwungen, ihre Arbeitskraft zu verkaufen, um Geld zu erhalten, das sie zum Leben brauchen. Wer Waren mit Geld bezahlt, erwirbt somit die Verfügungsgewalt über die Arbeit, die in diesen Waren steckt.
  5. Geld ist untrennbar vom Begriff des "Wertes". Laut Text gab es die Größe "Wert" historisch nicht vor dem 16. Jahrhundert; erst mit dem Aufkommen des Geldes wurden die Menschen gezwungen, Dinge in der Form von Wert zu denken und zu behandeln.
  6. Staaten setzen die Geldlogik durch, indem sie Geld als Währung ausgeben und seine Verwendung gesetzlich vorschreiben. Sie nutzen ihr Gewaltmonopol, um die Einhaltung der Kaufzwänge zu gewährleisten und konkurrieren selbst mit der Menge an kapitalistischem Geschäft innerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs, da sie sich durch Geld finanzieren.
  7. Die Welt wird zur "Umwelt", weil das auf sich selbst bezogene Geldsubjekt sich als geschlossenes Inneres von einem gesamten Außen umgeben sieht und die Welt dementsprechend behandelt. Sie wird zum Zugriffsfeld für die Suche nach Verkäuflichem, zur Ware gemacht und rücksichtslos ausgebeutet, ohne dass die Geldsubjekte sich als Teil dieser Welt begreifen.
  8. Geld zwingt die Menschen dazu, Dinge und die Welt in der Form von Wert zu denken, d.h. rein quantitativ. Dies führte historisch zur Entstehung einer neuen Mathematik im 17. Jahrhundert, wie den Infinitesimalverfahren und der mathematischen Funktion, die jede Eigenschaft als bloßen Zahlenwert betrachtet und die Welt berechenbar macht.
  9. Der Austausch von Gaben in archaischen Gemeinschaften diente nicht dem Tausch im Sinne eines Besitzwechsels, sondern drückte eine gegenseitige Verpflichtung der Menschen aus, die durch die Gabe bestärkt und erneuert wurde. Der Kauf mit Geld hingegen ersetzt dieses umfassende Verpflichtetsein durch eine einmalige Verpflichtung zwischen Käufer und Verkäufer, die mit der Bezahlung erfüllt und beendet wird, wodurch jede weitere Verpflichtung liquidiert wird.
  10. Zwei Ansätze sind das Nachdenken über "gutes" Geld, beispielsweise durch bessere Bankenkontrollen, die Abschaffung von Zinsen oder die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens. Ein weiterer Ansatz ist die Bewegung des "Commoning", die gemeinsame Teilhabe an Tätigkeiten und grundlegenden Gegebenheiten wie dem Besitz jenseits der Geldlogik praktiziert.

Für Videos bitte auf Bild drücken.

 

Essay-Fragen

  1. Diskutieren Sie die These des Autors, dass Geld von Anfang an virtuell war und keinen intrinsischen materiellen Wert besitzt. Beziehen Sie sich dabei auf die historische Entwicklung von archaischen Zahlungsmitteln über Münzen bis hin zu digitalem Geld.
  2. Analysieren Sie, wie die Herrschaft des Geldes nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die individuellen und gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen prägt. Gehen Sie dabei auf die Konzepte des "Ichs" und der "abstrakten Gesellschaft" ein.
  3. Erörtern Sie die Rolle des Staates im modernen Geldsystem. Inwiefern ist der Staat laut Text nicht nur ein Garant des Geldes, sondern auch sein "oberster Lobbyist" und wie wirkt sich dies auf die Konkurrenz zwischen Staaten aus?
  4. Der Text behauptet, dass Geld das menschliche Denken prägt und zur Entwicklung spezifischer Denkformen führt, wie der rein quantitativen Betrachtung der Welt und der Subjekt-Objekt-Spaltung. Erläutern Sie diese Argumentation und geben Sie Beispiele für solche "Denkreflexe".
  5. Vergleichen und kontrastieren Sie die Konzepte von "Gaben", "Kaufen" und "Markt" im Kontext der historischen Entwicklung und der Auswirkungen von Geld. Diskutieren Sie, inwiefern der moderne Kauf Verpflichtungen liquidiert und welche Implikationen dies für zwischenmenschliche Beziehungen hat.