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Der Bär ist los in Brandenburg: Albrecht der Bär beerbt den Hevellerfürsten und verteidigt als Markgraf von Brandenburg die Grenzmark des Römischen Reiches Deutscher Nation (um 1150)

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Wissen Sie, welche Funktion ein Markgraf im Mittelalter hatte? Hier erfahren sie es. Der Markgraf von Brandenburg hat seine Aufgaben und Privilegien in ein Münzbild umgesetzt.


 

Begleiten Sie uns auf unserer Reise durch die Welt des Geldes. Heute machen wir Halt in Brandenburg. Wir befinden uns in den Jahren zwischen 1134 und 1157.

 

Vor uns steht ein mächtiger Mann. Es ist Albrecht der Bär, der stolz die Insignien seines Amtes vorweist. Albrecht war Markgraf. Das heißt, er beherrschte im Namen des deutschen Königs eines der stets gefährdeten Grenzgebiete. Und um dieses Gebiet zu schützen, besaß er ganz besondere Rechte und Privilegien.

 

So hält Albrecht in der rechten Hand das Schwert mit der Spitze nach oben. Es steht für das Ius gladii, das Recht des Schwertes, für die hohe Gerichtsbarkeit also. Damit verfügte Albrecht über das Privileg, in seinem Gebiet alle Verbrechen zu bestrafen, die mit dem Tod oder einer Verstümmelung geahndet wurden.

 

In der linken Hand hält Albrecht ein Banner. Um solche Fahnen scharten sich die Ritter und das Fußvolk, wenn sie in die Schlacht zogen. So steht das Banner für den Heerbann, den Albrecht selbstständig erlassen durfte. Damit konnte er ein großes Heer zusammenrufen, wenn dies für die Verteidigung der Grenzmark erforderlich sein sollte.

 

Ein weiteres wichtiges Privileg eines Markgrafen war es, selbstständig über den Bau von Burgen entscheiden zu dürfen. Auch dies ist auf unserer Münze angedeutet: Die Büste des Markgrafen ist in eine komplizierte Architektur aus drei Türmen eingebettet.

 

Ein Markgraf war schon etwas Besonderes. In der Hierarchie des Deutschen Reiches kamen die Markgrafen gleich nach den großen Herzögen, wie dem Herzog von Bayern, dem Herzog von Sachsen oder dem Herzog von Schwaben. Albrecht war ursprünglich nur ein kleiner Graf von Ballenstedt gewesen, der Kaiser Lothar unterstützte. Der machte ihn 1134 zum Markgrafen der Nordmark, und das war ein ganz besonders vielversprechendes Mandat.

 

Die kleine Nordmark grenzte nämlich an ein Gebiet, das von Slawen beherrscht wurde. Die Heveller und der Sprewanen siedelten hier. Sie hatten sich seit Jahrhunderten im Kampf miteinander aufgerieben, und Albrecht der Bär sah gute Chancen, sich auf diplomatischem Weg zum Herrscher über ihr Gebiet zu machen. Er unterstützte einfach den wesentlich älteren Hevellerfürsten Pribislaw. Der übergab ihm dafür sofort die Zauche und setzte ihn als seinen Nachfolger ein.

 

Als Pribislaw 1150 starb, zog Albrecht der Bär in die alte Residenz der Heveller, die Burg Brandenburg ein. Doch der Sprewanerfürst Jaxa von Köpenick machte Albrecht seine Eroberung streitig. So kam es zum Kampf. Am 11. Juni 1157 siegte Albrecht der Bär. Am 3. Oktober des gleichen Jahres nannte er sich erstmals in einer Urkunde Markgraf von Brandenburg.

 

Damit war eine neue Weiche in der deutschen Geschichte gestellt. Die Markgrafschaft Brandenburg wuchs und gedieh, ehe sie unter den Hohenzollern im neu geschaffenen Herzogtum Preußen aufging.

 

Doch bis zum Ende des Alten Reichs trug der König von Preußen in seiner Funktion als Markgraf von Brandenburg und damit als Erzkämmerer des Römischen Reiches Deutscher Nation dem König beim Krönungszug das Szepter voraus und reichte ihm Wasser und Handtuch zum Händewaschen vor dem Krönungsmahl.

 

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