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Was ist Geld? Ein Märchen?

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Geld ist – ein Märchen.
 Eins, das wahr wird, wenn wir alle daran glauben. 

Was wir sind, verdanken wir zu einem grossen Teil dem Geld, dem Märchen, das nur wahr ist, wenn wir alle daran glauben. 

 

Was ist Geld?

Geld ist – ein Märchen.
 Eins, das wahr wird, wenn wir alle daran glauben.

Dieser Mann ist steinreich. Weil auf seiner Insel alle Bewohner ans Steingeld glauben. Steingeld ist zwar nicht sehr praktisch, geht aber auch kaum verloren.
 Und wenn schon: Als ein grosser Stein beim Transport vom Kanu fiel und in der Tiefe des Meeres versank, sagten sich die Inselbewohner:

«Wir wissen alle, wo der Stein ist und wem er gehört.» So liessen sie ihn weiterhin gelten.

Hand aufs Herz: Was sind unsere Bankkonti, was sind die Werte
hinter unseren Banknoten anderes als versunkene Steine?
 Werte, an die wir glauben, weil wir wissen, dass die anderen auch daran glauben. Ein Stein im Ozean oder ein Bitcoin in der Datenwolke –
 Märchen gebaut auf den Sand des Vertrauens.

Vertrauen zum Geld haben wir nur, weil wir immer zu wenig Geld haben. Denn, genug Geld für alle hiesse: kein Geld.
 Wenn Geld nicht knapp ist, wird es wertlos.
 Diese Erfahrung haben verschiedene Länder mit Papiergeld gemacht.

Umgekehrt kann alles, was knapp ist, Geld sein. Denn Geld ist, was als Geld gilt. Zu verschiedenen Zeiten wurden die verschiedensten Dinge als Geld gebraucht: Federn, Salz, Tabak, Tee, Vieh und sogar Sklaven.

Im Handel zwischen verschiedenen Gesellschaften braucht es Geldarten, die transportierbar sind und die weit herum akzeptiert werden.
 Zum Beispiel die Kauri-Schnecke;
 einst eine Weltwährung, die heute noch in einzelnen ländlichen Teilen Asiens gilt. In Bamako, Afrika, hat sie sogar ein Denkmal erhalten, den «Kauri-Eiffelturm».

Später folgte der Siegeszug der Edelmetalle Gold und Silber,
 aus denen sich Münzen mit präzisem Gewicht schlagen lassen. Für die Herrscher bieten Münzen auch eine gute Reklamefläche.

Doch Geld entsteht auch ohne Staat. Notfalls verwenden die Menschen Bonbons, Zigaretten oder Spielkarten.
 Wir können auf Geld nicht verzichten. Geld ist schlicht zu praktisch. Ohne Geld könnten wir keinen Handel treiben.

Damit gäbe es keine Arbeitsteilung, keine Berufe.

Was wir sind, verdanken wir deshalb zu einem grossen Teil dem Geld, dem Märchen, das nur wahr ist, wenn wir alle daran glauben.

 

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