Bildhafte Symbolik beeinflusste die Menschen zu allen Zeiten – umso mehr im Hohen Mittelalter, wo die Leute kaum je mit dieser Form von «Public Relations» in Berührung kamen: Die Madonnen- und Heiligenbilder in den Kirchen gehörten zu den wenigen bildlichen Darstellungen, die der durchschnittlichen Bevölkerung zugänglich waren. Damals war auch der Umgang mit Geld noch nicht selbstverständlich: Eine Münze war ein echtes Wertobjekt. Entsprechend aufmerksam betrachtete man die aufgeprägten Bilder; die Inschriften konnte sowieso kaum jemand lesen. Seit dem Beginn des 11. Jahrhunderts wurden die Münzbilder vielfältiger, und mancherorts erreichte die Stempelschneidekunst ein beachtliches Niveau. Unter König Heinrich II. (1002-1024) und seinen Nachfolgern wurde auch das Herrscherbild auf den Münzen zur Regel. Natürlich ist nicht klar, inwiefern es sich dabei um naturgetreue Darstellungen handelt – was einerseits mit der Eitelkeit der Herrscher, andererseits mit dem Können der verschiedenen Stempelschneider zu tun hat.