Auf dem Gebiet der heutigen Schweiz liefen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts rund 2000 verschiedene Münzsorten um. Doch, auch wenn man es kaum für möglich hält: Die Währungsverhältnisse des Tessins um diese Zeit übertrafen das Münzchaos der übrigen Eidgenossenschaft bei weitem.
Im Tessin lebten nämlich die alten Mailänder Rechnungsweisen weiter, die in der Lombardei selber längst ersetzt worden waren. So rechnete man hier bis 1850 nach der alten Mailänder 'Correntlire', auch 'Lira cantonale' genannt. Diese Lira war in 20 Soldi zu 12 Denaren geteilt. Das war das karolingische Währungssystem, das Karl der Grosse um 800 n. Chr. eingeführt hatte.
100 Tessiner Lire entsprachen 64 Schweizer Franken, 37 Tessiner Lire einer Duplone oder 16 Schweizer Franken. 6 Tessiner Lire waren gleich 5 neue Mailänder Lire, von denen 6 auf einen Konventionstaler und 3 auf einen Konventionsgulden gingen und welche daher dem süddeutschen 20- bzw. 24-Kreuzer-Stück entsprachen. Das 5-Franken-Stück galt 6,75 Lire. Das gab der Lira cantonale einen Wert von etwas mehr als 7 französischen Centimes oder 84,5 lombardischen Centesimi. In Schweizer Währung galt sie 5 Batzen und 1,85 Rappen. Im Mendrisiotto rechnete man meist nach Mailänder Art; danach gilt der Neutaler 8 'Lire di Milano'. Die Staatskasse wiederum rechnete in 'Lira di cassa', deren 2 auf den Schweizer Franken gingen ...