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Barrengeld als Zahlungsmittel, Vorläufer des Münzgeldes und zur Wertaufbewahrung von Edelmetall - Entwicklung durch die Jahrtausende

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Irgendwann am Ende der Jungsteinzeit lernten die Menschen, Metall zu bearbeiten. Sie schmolzen Kupfer, um zum Beispiel eine Axt herzustellen. Eine Axt, wie sie jener Wanderer durch die Alpen mit sich trug, der als Gletschermumie Ötzi die Massenmedien erobert hat.

Viel später, wohl etwa um 3300 v. Chr., entdeckten die Menschen, dass diese Äxte besser wurden, wenn man sie nicht aus reinem Kupfer herstellte, sondern 10 % Zinn dazu gab. Die Bronzezeit war angebrochen.

Die Benutzung von Werkzeugen und Waffen aus Bronze brachte eine gesellschaftliche Revolution. Aus bäuerlichen Gemeinschaften wurden hierarchisch organisierte Staatsgebilde, beherrscht von den Mächtigen, die den Metallabbau und den Handel kontrollierten. 

 

Begleiten Sie uns auf unserer Reise durch die Welt des Geldes. Heute verfolgen wir eine spezielle Form von Zahlungsmitteln durch die Jahrtausende, das Barrengeld.

Irgendwann am Ende der Jungsteinzeit lernten die Menschen, Metall zu bearbeiten. Sie schmolzen Kupfer, um zum Beispiel eine Axt herzustellen. Eine Axt, wie sie jener Wanderer durch die Alpen mit sich trug, der als Gletschermumie Ötzi die Massenmedien erobert hat.

 

Viel später, wohl etwa um 3.300 v. Chr., entdeckten die Menschen, dass diese Äxte besser wurden, wenn man sie nicht aus reinem Kupfer herstellte, sondern 10 % Zinn dazu gab. Die Bronzezeit war angebrochen.

 

Die Benutzung von Werkzeugen und Waffen aus Bronze brachte eine gesellschaftliche Revolution. Aus bäuerlichen Gemeinschaften wurden hierarchisch organisierte Staatsgebilde, beherrscht von den Mächtigen, die den Metallabbau und den Handel kontrollierten. Sie wurden unendlich reich und konnten zum ersten Mal in der Geschichte diesen Reichtum aufbewahren.

 

Auch wenn es reizvoll wäre, an dieser Stelle über die minoische Palastkultur zu sprechen, würde uns das zu weit führen. Belassen wir es dabei, dass weder Kupfer noch Zinn überall auf der Welt vorkommen und sich deshalb ein weitreichender Handel mit diesen kostbaren Gütern entwickelte.

 

Kupfer produzierte vor allem die Insel Zypern. Um es leichter handeln zu können, wurde der Rohstoff in eine Form gebracht, die uns heute an eine Ochsenhaut erinnert. Deshalb heißen diese Barren Ochsenhautbarren. Sie entstanden im zweiten Jahrtausend v. Chr. und wiegen zwischen 20 und 35 Kilo.

 

Auch bei uns wurde das Metall gerne in gleichbleibenden Formen gehandelt. Dies sind Armspiralen aus Kupfer, die zu Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. bei Ravensburg vergraben wurden. Hier sehen wir Spangenbarren, die ungefähr zur gleichen Zeit entstanden.

 

Die Kelten benutzten gerne Spitzbarren aus Eisen, die zwischen 5,5 und 7,5 Kilos wogen und zur Transport gebündelt wurden.

 

Eigentlich sind die ersten Münzen auch nichts anderes als kleine, genormte Barren aus Edelmetall. Und das erste bronzene Kleingeld aus Sizilien sieht einem Barren ähnlicher als einer Münze.

 

Solche Stücke erinnern uns daran, dass im Abendland Jahrtausende lang keine klare Unterscheidung gemacht wurde zwischen einer Münze und einem Barren. Barren konnten zu Zahlungsmittel werden und Münzen aus fremden Gegenden handelte man zum Metallwert.

 

Es gab sogar Geldsysteme, in denen Barren neben Münzen kursierten. In Rom zahlte man Mitte des 5. Jahrhunderts bis zum späten 4. Jahrhundert v. Chr. mit so genanntem Aes rude, rohem Erz. Athen prägte zur gleichen Zeit seine Tetradrachmen, die Ende des 4. Jahrhunderts von den Münzen Alexanders des Großen als wichtigste Währung abgelöst wurden.

 

Um 225 v. Chr. sahen die römischen Münzen Barrengeld immer noch sehr ähnlich, während für den Zahlungsverkehr mit dem Ausland bereits wunderschöne Didrachmen hergestellt wurden.

 

Viele Länder verwendeten Barren neben ihren Münzen. In China zum Beispiel stellten private Silberschmiede schuhförmige Silberbarren her, die zusätzlich zu den Käschmünzen aus Bronze kursierten.

 

Vor allem in Afrika wurden noch bis in die Neuzeit Barren als Währung benutzt. Im kupferreichen Katanga stellte man die Katanga-Kreuze her. Sie waren für das Selbstbewusstsein ihrer Nutzer so wichtig, dass der kurzlebige Staat Katanga sie auf seiner Fahne abbildete.

 

Armreifen aus Kupfer wurden an der afrikanischen Goldküste zur wichtigsten Währung. Sie werden Manillas genannt. Für etwa 50 Manillas konnte ein Händler einen Sklaven erwerben. Diese Bronze aus dem Königreich von Benin zeigt einen dieser Händler mit langen Haaren und Bart. Er trägt die Tracht der Portugiesen. Was dem Künstler an ihm am wichtigsten war, ist klar zu erkennen: Der Portugiese ist von den begehrten Manillas umgeben.

 

Diese Bronze zeigt die afrikanischen Handelspartner, die ebenfalls Manillas in den Händen halten.

 

Und auch wenn unser heutiges Geld gar nichts mehr mit Barrenmünzen zu tun hat, greifen wir bei einer drohenden Inflation schnell auf alte Gewohnheiten zurück und horten weder Franken noch Euros noch Dollars, sondern Goldbarren.

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